Diplomarbeit
Performance Art und Körperbild - Eine Studie zur Avantgarde-Kunst der Gegenwart

Zusammenfassung Diplomarbeit
"Performance ist Leben, worauf ein Medium gerichtet ist, und das einzige Medium mit wirklicher Qualität ist jeder andere Mensch." Franklin Aalders

In meiner Diplomarbeit mit dem Titel "Performance Art und Körperbild - Eine Studie zur Avantgarde-Kunst der Gegenwart" habe ich eine inhaltliche Vorgehensweise gewählt, die meinem Verständnis der Performance Art entspricht: Mein Ziel ist zu zeigen, dass die ephemere Kunstform auf einmalige Art und Weise in der Lage ist, wirksame Kommentare zum menschlichen Verhalten, zu gesellschaftlichen Entwicklungen und zum Verhältnis des Individuums zum eigenen Körper zu liefern. Durch ihren Livecharakter und die Einheit zwischen Künstlersubjekt und anschaubarem Objekt, bekommt der Zuschauer die Gelegenheit zur Empathie.
Die Unterschiedlichkeit der künstlerischen Ansätze in den in der Arbeit behandelten Performances widerspricht hierbei einer linearen Abfolge, sowohl historisch, als auch inhaltlich. Ein immer wiederkehrendes Motiv ist jedoch der Rückbezug auf den Körper und die anthropologische Konstante des gestischen Handelns. Aus diesem Grund untersuchte ich, nach einem kunsthistorischen Abriss, der die Wurzeln der Performance Art ohne Anspruch auf Vollständigkeit analysiert, Phänomene aus der Anthropologie, mit denen sich der Ansatz vieler Arbeiten verbinden läßt. Hierbei betrachtete ich besonders die Begriffe "Ritual" und "Werkzeug".
Nach einer Einführung in die vielschichtige Körperdiskussion, wobei besonderes Augenmerk auf den Begriff der "Maschine" gelegt wird, wendete ich mich in der Folge der Arbeit einzelner Künstlerpersönlichkeiten (wie z.B. Marina Abramovic und Chris Burden)
und ihren spezifischen Aktionen zu. Meine Vorgehensweise entsprach hier immer einer Verknüpfung der jeweiligen Performancearbeiten mit wissenschaftlichen Bezügen aus der Psychoanalyse, der Soziologie, der Ethnologie oder der Medizin. Ziel dieser inhaltlichen Gestaltung war, auf die Vielschichtigkeit der Kunstform hinzuweisen und sie sowohl vom Vorwurf mangelnder Aktualität, als auch der Beliebigkeit zu lösen.
Am Ende der Arbeit wurde, mit einem Blick auf die Gestaltung der Performancekonferenz in Glarus (1999) und der damit verbundenen Vorstellung einiger ausgewählter Performer, ein Schlaglicht auf die weitverzweigte aktuelle Performance Art geworfen.

Helge Meyer